Aufgrund der Absage der Leipziger Buchmesse 2020 und, damit verbunden, der Absage von "Leipzig liest" 2020 sind die nachfolgend aufgeführten Abendveranstaltungen vom 12., 13. und 14. März 2020 leider ausgefallen. 



Donnerstag, 12. März 2020, 19.00 Uhr

Andrej Platonow „Dshan oder Die erste sozialistische Tragödie“

Herausgeber und Übersetzer Michael Leetz stellt den sowjetischen Schriftsteller Andrej Platonow als ökologischen Propheten in Neu- und Erstübersetzung vor.

Fotografie: Quintus-Verlag, Berlin


Andrej Platonow gilt als prophetischer Schriftsteller, der in seinem Werk die Tragödie der Sowjetunion vorausgesehen hat. Doch bis heute ist unbekannt, dass sein literarisches Schaffen zugleich ein hochaktuelles ökologisches Denken durchzieht. Mit Dshan oder Die erste sozialistische Tragödie wird erstmals der ökologische Prophet Andrej Platonow erschlossen. Der Band spannt einen Bogen von Platonows früher Publizistik, in der er die Nutzung der Sonnenenergie und die Überwindung des Raubbaus an der Natur propagiert, bis zu dem Essay Über die erste sozialistische Tragödie (1934). In diesem Schlüsseltext reagiert Platonow einerseits auf die gewaltsame Industrialisierung unter Stalin, die den Menschen versklavte und die Natur zerstörte, andererseits warnt er vor einer künftigen ökologischen Katastrophe, die droht, wenn es dem Menschen nicht gelingt, sein Bewusstsein zu ändern. Der Roman Dshan (1935) erzählt von einem kleinen Nomadenvolk, das auf seinem Leidensweg durch die Wüste eine neue Seele erlangt. Im Kontext von Platonows ökologischem Denken erweist sich der Roman als Utopie von einer Menschheit, die es vermag, im Einklang mit der Natur zu leben und die Gefahr ihres selbstverschuldeten Untergangs zu bannen. Ein Großteil der im Band enthaltenen Texte ist bislang nicht auf Deutsch erschienen. Dshan wurde erstmals auf der Grundlage der unzensierten Originalfassung, die 1999 in Russland herauskam, übersetzt.


Mitwirkende: Michael Leetz, Übersetzer und Herausgeber; André Förster, Verleger

Veranstalter: Quintus-Verlag, Berlin; Reclam-Museum



Freitag, 13. März 2020, 19.00 Uhr

Irina Liebmann liest aus ihrem Roman "Die Große Hamburger Straße"

 

Fotografie: Verlag Schöffling & Co., Frankfurt am Main


Die Große Hamburger Straße ist eine Straße in der alten Mitte Berlins. Von dieser alten Mitte ist beinahe nichts mehr erhalten, denn abgerissen, begradigt und auch mal verschoben wurden die Häuser hier immer schon, zuletzt auch zerbombt, aber jedes Mal neu wieder aufgebaut.

Die Große Hamburger Straße ist eine kurze Straße. Man ist schnell hindurchgegangen, oder auch nicht. Irina Liebmann ist es geschehen, dass sie in der Großen Hamburger Straße stecken geblieben ist. »Ins Loch gefallen für viele Jahre.« Warum kam sie dort nicht heraus?
Das fragt sie sich selber in diesem Buch. Was ist es, das sie nicht loslässt? Ein Geheimnis, es muss ein Geheimnis sein, und so erzählt sie es auch. Denn wie wäre es, so beginnt das Buch, in die eigene Lebenszeit noch einmal zurückzukehren? Wie wäre es, in der vergangenen Zeit, in der alten Straße herumzuwandern mit dem heutigen Wissen. Würde man so herangehen, dann wäre die Straße ein Raum aus vielen Zeiten, aber nur einer Gegenwart – und die vergeht. Sie vergeht!

Mit dem vorliegenden Roman fasst Irina Liebmann ihre ganze bisherige Arbeit über die Mitte Berlins in einem Werk zusammen. Ein rätselhaftes Buch voller Liebe und Abschied ist es geworden, und atemverschlagende Entdeckungen enthält es auch.


Copyright: Maximilian Merz, Frankfurt am Main


Irina Liebmann, geboren in Moskau, lebt in Berlin. Seit 1975 freie Schriftstellerin, vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Berliner Literaturpreis (1998), dem Preis der Leipziger Buchmesse (2008) und dem Preis Von Autoren für Autoren des Lübecker Literaturtreffens (2015). Ihr Werk erscheint in Neuausgaben bei Schöffling & Co.

Veranstalter: Verlag Schöffling & Co., Frankfurt am Main, und Reclam-Museum


Sonnabend, 14. März 2020, 19.00 Uhr

Klaus Völker: „Stephan Hermlin in Berlin-Niederschönhausen (1947–1997)“
Lesung und Gespräch

Band 66 der "Frankfurter Buntbücher", einer bibliophilen Schriftenreihe aus dem Kleist-Museum


Fotografie: Verlag für Berlin-Brandenburg, Berlin


Stephan Hermlin, 1915 in Chemnitz als Rudolf Leder geboren und 1997 verstorben, war einer der bedeutendsten wie auch widersprüchlichsten Schriftsteller der DDR. Kritisch bezugnehmend auf die durch Karl Corino 1996 entfachte Legenden-Debatte, skizziert Klaus Völker zunächst Lebensstationen Hermlins bis in die Nachkriegszeit, bevor er sich ausführlicher dessen Leben, Schreiben und Wirken in Ost-Berlin widmet. Völker lernte Stephan Hermlin 1959 kennen und war oft Gast in dessen Haus in Niederschönhausen. Aus Erinnerungen, Korrespondenzen, Gesprächen mit Mitgliedern der Familie sowie Texten von und über Hermlin entsteht ein Porträt, das Widersprüche nicht glättet und Dichtung und Wahrheit nicht als Gegensätze betrachtet. 

Klaus Völker, geboren 1938, war leitender Dramaturg in Zürich, Basel, Bremen und am Berliner Schiller Theater. 1992 wurde er als Professor für Theatergeschichte und Dramaturgie an die Berliner Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ berufen, deren Rektor er von 1993 bis 2005 war. Vöker ist Theater- und Literaturkritiker, Übersetzer, Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen. Er ist Mitglied der Berliner Akademie der Künste und der Deutschen Akademie für Darstellende Künste, seit 2002 Vorsitzender der Johannes-Bobrowski-Gesellschaft e. V. und seit 2006 Vorstandsvorsitzender der Internationalen Hanns-Eisler-Gesellschaft.

Mitwirkende

Klaus Völker: Autor

Anette Handke, Herausgeberin der "Frankfurter Buntbücher"

Wolfgang de Bruyn, Herausgeber der "Frankfurter Buntbücher"


Veranstalter:

Kleist-Museum, Frankfurt (Oder)

Verlag Berlin-Brandenburg, Berlin

Reclam-Museum














 

 

 
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